haiku cxxxii

über den schreibtisch
weht ein leichter flockenwind
auf mein weißes blatt

haiku cxxxi

im nebel gehen

feuchter glanz auf den wangen

mein kinderlachen

haiku cxxviii

in nordischem licht
graue inseln, unbewohnt
das leuchten in mir

veröffentlicht in der Oktoberausgabe von haiku heute

 

haiku cxxx

wie umblättern klingt

der krähe flügelschlagen

im handschuh ein loch

haiku cxxix

abflughalle
jeder zweite mobil
sein ehering blitzt

 

haiga iii

haiku cxxvii

windstille fjordhaut

im spiegel der berg ein tal –

auf der naht schiffe

haiku cxxvi

aufatmen
in der tontasse summt
earl grey mit sahne

haiku cxxiii

umzugswagen –

in fensterscheiben spiegelt

der blaue himmel


veröffentlicht in der Septemberausgabe von haiku heute

haiku cxxv

die gläser füllen

blaubeermunds mit leichter hand

rezept vergessen

haiku cxxiv

porzellanblume

im schweren duft ein falter.

die nacht in scherben

haiku cxxii

vorüber ein floß

im goldenen wellenschweif –

jetzt blättert sie um

veröffentlicht in der Augustausgabe von haiku heute

haiga ii

haiga i

haiku cxxi

zwei haubentaucher

die köpfe im gefieder –

der alte mann schwimmt

gestern

ich erinnere mich an dein haar

ich erinnere mich an deine hände auf dem klavier

ich erinnere mich an dein bücherregal

ich erinnere mich an dein gelächter

ich erinnere mich an dein erstes geschenk

ich erinnere mich an dein schlafgesicht

ich erinnere mich daran, wie du meinen namen sagtest

ich erinnere mich an dein rotes hemd

ich erinnere mich an dein fahrradklingeln

ich erinnere mich an deinen blick aus blumenaugen

ich erinnere mich immer wieder

haiku cxx

moosbett

mit pfifferlingen.

auf der suche.

haiku cxix

gemähte wiese
elf raben fliegen herbei
zu leichte beute

haiku cxviii

schwarzrote kirschen

wasserperlen auf der haut  –

süße einsamkeit

haiku cxvii

tschaikowski

serenade für streicher :

den brief verschließen

senryū xlviii

unter dem fenster

dein ruf so nah und doch fern

sommeranfang, ach

haiku cxvi

klassentreffen –
die vertrauten gesichter
in schwarzweiß

zwischenwort

mit gebotener bescheidenheit und freude möchte ich meine erste veröffentlichung kundtun und zwar im aktuellen haiku-jahrbuch 2012 -

online: haiku-heute

verlag: blaue-felder

haiku cxv

den schritt verhalten

unter der robinie –

mit süßer kusshand

haiku cxiv

trauerweidenkopf

auf buhnen ein kormoran

die angel zuckt

gabe

hemd

dein rotes hemd

dein rotes hemd mit der borte

mein hemd

mein rotes hemd

machte ich dir 
zum geschenk

körper

dein körper

dein duftender körper

in die borte verwoben

hemd

unser hemd

unser rotes duftendes hemd

legst du mir vor die tür

haiku cxiii

gelber sauerdorn

glockentrauben spitz bewehrt

vor dem passepartout

haiku cxii

auf inselwegen

pfauenhähne blau gekrönt –

voraus der fährmann

haiku cxi

magnolienzweig

auf den tisch fallen blätter

ein langer abend

senryū xlvii

bésame mucho
sehnt es aus dem radio –

ich tanze

haiku cx

im einkaufszentrum

blasse puppen in fenstern

schnell, schnell. ihr blick ruht

haiku cix

mädchen arm in arm

glänzende augen

die lippen so schmal

haiku cviii

früh der apriltag

spiegelt gleißende lichter –

tränen am fenster

haiku cvii

fliederknospen im

märzwinter, trotzen dem schnee.

versprechen halten

liebesfreud und liebesleid

Erste worte:

ich zeig dir meinen garten.

darf ich Sie interviewen.

ist hier noch frei.

träfen wir uns, träfen wir uns?

ja und nein.

ich würde satie spielen.

komm schon um sieben.

sie nannten MICH:

mona lisa

beckmesserchen

meine sonne

madonna

frau mittagsschlaf

gräfin tabea

silbernes pony

zwischenWorte:

unmöglich, dass du hier zu ende bist.

einsilbig - das korn scheint rot fast gold zu staub schier blind das glas vom flug im sand.

fürchte ja dich nicht, doch mich meiner.

weg ist auch ein ort. da bist du.

wer schreit, knirscht nicht mit den zähnen.

heute wollte mich einer begreifen. ich bin nicht zu hause, erwiderte ich.

sei klug, bleib dumm.

ich nannte SIE:

herr kapitän

kaleidoskop

mein einziger adam

schattenbeherrscher

northern lad

jupiter du

ein kobold

letzte wortE:

mach’s dir selbst.

wenn ich bleibe, sterbe ich.

du bist der welt liebste frau, doch muss ich jetzt gehen.

in zehn minuten bist du hier raus.

deine liebe war hollywood.

nimm dir was vor.

dich werd ich wieder suchen.