März 11, 2006

wer, wenn ich riefe

 
Immer deutlicher wird mir die Last, nicht reden zu können. Oder die Gewissheit, dass alles Reden nichts nützte, ja, jeder doch nur dies verstünde, was ohnehin in den goldenen Büchern geschrieben steht. Da sagen die Stimmen der Nächsten: Geh! Wach auf und sieh auf dich! Lass ab von deinem Hochmut, mit dem du uns seit jeher in die Gesichter spuckst! Kein Ort, wohin ich mich wenden wollte. Kein Priester, kein Freund, kein Medicus, kein Bruder, keine Mutter oder Maria. Wie damals in den fernen Tagen verdunkle ich den Schmerz just durch ein grelles Lachen oder maskiertes Mittun. Und ich sitze mitten unter ihnen. Staune, maule und kaue marionettenhaft - ahnungslos fragend, wer aus welcher Richtung wohl ihre Glieder bewegt. Und warum. Faszinierendes Rädern der Gleichgültigen, sie tragen schwer an ihren trivialen Gewichten und treten dennoch ans Licht.