November 05, 2006

spiegelung

Zurückgekehrt nach Tagen auf einer Insel glüht noch immer das südliche Licht in mir. Wahrhaftiger Luxus: Stunde um Stunde frei von Sorge, Not oder Schmerz gewesen zu sein.

Wieder und wieder Trost der steten Brandung, jeder Augenblick traf eine zarte Bewegung der Welt, ob Wellen, Sand oder Blüte, Katz oder Ziege mit Glöckchen, Bö oder salzigen Nebel.

Und hier? Und jetzt? Feuchtglänzende Schieferdächer, gelb gesäumt von Novemberblättern, darüber Himmelgrau. Mein Auge baut das Bild eines diesseitigen Ufers, gegenüber, die andere Straßenseite wird mir zur umwachsenen See, schuppige Dachtafeln flimmern wie windbewegtes Wasser und beinah segelt ein Boot vorüber.


Bald fällt der Schnee und ich werde eislaufen so nah vor dem Fenster.